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                        Manchmal ist Weihnachten früher

 

Nun stehe ich hier, morgens um 8.00 Uhr auf unserem kleinen Vorstadtbahnhof und warte auf den Zug, der Dich endlich, endlich zu mir bringt. In ein paar Tagen ist Weihnachten und es eisig kalt,  Schneeflocken fallen vom Himmel und der Wind pfeift mir heftig durch Mark und Bein

Es ist wirklich eisig und ich bin  total durchgefroren. Wie so oft bin ich natürlich viel zu früh, aber ich bin so nervös und voller Vorfreude, daß ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten hätte. Mein Blick geht wieder magisch angezogen hinüber zu der großen Bahnhofsuhr,

doch ich habe noch eine halbe Stunde Zeit und stapfe mit hochgeschlagenem Kragen und dicker Pelzmütze den Bahnsteig auf und ab.

Einige Gestalten, ebenso vermummt wie ich kommen mißmutig zu mir auf den Bahnsteig und warten auf den Zug, der sie dann in die nächste Stadt bringen wird.

So stapfen wir mit einem sehnsüchtigen Blick in Richtung Zug, immer den Bahnsteig rauf und runter.

 

Mein Blick bleibt bei der heftig schaukelnden alten Lampe hängen, in deren Lichtschein die Schneeflocken immer heftiger wirbeln und meine Gedanken sind bei Dir.

Bei Dir, der auf  einmal in mein Leben  getreten ist und mir gleich so vertraut war.

Bei Dir, den ich gleich umarmen werde und der mein kaltes Gesicht mit seinem warmen Händen streichelt und mich zärtlich küsst.

Bei Dir, an den ich mich schmiegen werde, den meine Augen zärtlich anblicken und den mein Mund anlächelt.

Bei Dir der mich an der Hand nimmt und mir sagt wie froh er ist, endlich wieder bei mir zu sein.

Irgendwie erwärmen diese Gedanken mein Herz und es  stiehlt sich ein Lächeln auf mein durchgefrorenes Gesicht. Ich finde plötzlich das Schneetreiben gar nicht mehr zu unangenehm und des macht mir sogar Spaß mitten in  den wirbelnden Schneeflocken zu stehen.

Dann ist es soweit, der Zug wird angesagt, die Schranken schließen sich langsam und in der Ferne sehe ich zwei Lichter, die nun schnell näher kommen.

Der Zug hält und Menschen steigen eilig ein und aus.

 

Ich schau mich suchend um, aber wo bist Du?????

Ganz hinten am Ende des Bahnsteiges stehst Du lächelnd und ich laufe, nein ich renne in Deine ausgebreiteten Arme.

 

                     Du bist endlich da – und nun ist Weihnachten.

 

                   

                                                                              (c) by KUK